24.12.2012

24. Türchen

24.12.2012

Das allein war Felines Glück. Mit einem Mal ließ der König von ihr ab. Sein Schwert fiel mit einem lauten Klirren zu Boden und er stürzte sorgenvoll zur Königin. Zurück blieb eine stark blutende, keuchende Feline, aus deren Brust ein grelles, gelbliches Leuchten drang. Das Atmen fiel ihr schwer und das Gefühl von Ohnmacht übernahm langsam besitzt über ihr Bewusstsein.
Nur am Rande bekam sie mit, wie Cadogan seine Geliebte besorgt in die Arme nahm. In dem Moment, als er seine Lippen auf die ihren presste, explodierte die ätherische Welt in einem strahlenden Blitz aus Energie. Ein ohrenbetäubender Knall riss alles um Feline herum in Stücke. Mit letzter Kraft bäumte die Magierin sich auf, griff vor sich ins Leere, in der Hoffnung Halt zu finden in einer Welt, die um sie herum aufgehört hatte, zu existieren. Dann verließen auch sie die Kräfte. Sie sank zurück auf den warmen, weichen Boden, der sie festumschlungen hielt. Er roch wunderbar vertraut und das herrliche Gefühl von Sicherheit überkam jede Faser ihres Körpers.
‚Boden?‘ Feline blinzelte verwirrt. Es dauerte einige Sekunden, bis sie die Person vor sich fokussieren konnte. Fürsorgliche, rote Augen in einem markanten, männlichen Gesicht umrandet von langen, weißen Haaren, betrachteten sie.
„Hey, da bist du ja wieder“, sprach Damien sanft zu ihr. „Wir haben uns Sorgen gemacht...“
„Damien... Was... was ist passiert?“
„Wir haben gerade fröhlich alte Märchen zum Besten gegeben, als du plötzlich ohnmächtig geworden bist. Die Übelkeit der letzten Tage hat dich wohl mehr geschwächt, als ich dachte...“
Langsam kamen Felines Erinnerungen zurück. „Damien...“ Sie fiel ihrem Liebsten um den Hals und drückte ihn fest an sich. „Oh Damien... Lass mich nie wieder los, bitte. Versprich mir, dass du mir immer zuhören wirst und versprich mir, dass wir uns gegenseitig immer an erster Stelle sein werden...“
Verwundert über ihren Ausbruch erwiderte der Takatur die Umarmung seiner Liebsten. „Nichts wird mich je daran hindern können, das verspreche ich... Aber Feline... bist du in Ordnung?“
Als Reaktion bekam er nur ein Nicken und eine noch festere Umarmung. Velvet war wieder zu Hause, in ihrer Welt, bei ihrem Liebsten und bei ihren Freunden. Und alle lebten! Alle waren wohlauf. Moment... bedeutete das...? Wenn das Orakel recht gehabt hatte, dann musste es bedeuten, dass auch die ätherische Welt überlebt hatte. War am Ende doch alles gut ausgegangen? Hat das Königspaar seine Liebe wiedergefunden? Andererseits... vielleicht war auch alles nur ein Traum während ihrer Ohnmacht gewesen. Vielleicht war das alles nicht wirklich gewesen.
Sie beschloss, sich zuerst einmal zu erholen und mit den anderen weiterzufeiern. Denn es war die Zeit des Jahres, in der hier im Norden viele Dankbarkeits-Feste stattfanden. Und heute hatten sich die Freunde zu einem gemütlichen Beisammensein in Geralts Stube versammelt, weitab vom Trubel.
„Kleines, du hast mich ganz schön erschreckt...“, prostete Nugget ihr zu, während er von Namia in die Rippen geboxt wurde.
„Mach ihr nicht noch ein schlechtes Gewissen du Ochse!“, fauchte sie ihn an, gab ihm aber sofort danach einen dicken Kuss auf die Wange.
Finn und Yashira saßen eng umschlungen vor dem Kamin. Beide sahen glücklich aus und die kleine Heilerin hatte wie immer einen schüchternen, rötlichen Schimmer auf ihren Wangen liegen.
Samira saß neben Geralt, der ihr eine Strähne ihres wunderschönen, goldbraunen Haares aus dem lächelnden Gesicht strich. „Wir sind froh, dass es dir wieder gut geht. Hier, trink etwas Tee.“ Sie reichte Velvet eine Tasse.
„Danke Samira. Leute, ich muss euch erzählen, was ich gerade geträumt habe...“ Feline richtete sich auf, nahm den Tee entgegen und lehnte sich an Damien.
Gespannt lauschten die Freunde auf. „Ein neues Märchen! Welch passende Zeit des Jahres dafür! Eure Hoheit, ich bin ganz Ohr. Ein Barde ist immer auf der Suche nach einer außerordentlichen Geschichte“, bemerkte Geralt mit einem breiten Grinsen und einem mysteriösen Funkeln in den klaren, grünen Augen.

The End...

Frohe Weihnachten an alle und vielen lieben Dank für's Lesen! :)

Merry Christmas!

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch wünschen Dennis und ich. Habt eine wundervolle Zeit, feiert schön und genießt die Tage.
Wir lesen uns!

23.12.2012

23. Türchen

23.12.2012

Felines Blick traf die tief grünen Augen des Katers, die geheimnisvoll aufblitzten. Mit einem breiten, menschlichen Grinsen saß er neben einem der ätherischen Obstbäumchen und fing an sich genüsslich seine Pfote zu schlecken.
Plötzlich lief die ganze Welt in Zeitlupe ab.
Der Kater ließ endlos langsam seine Pfote sinken, während er seinen Kopf drehte, um hinter sich zu schauen. Im selben Moment folgten der Blick von Feline und der der Königin dem des Tieres. Ihre Pupillen fokussierten sich und sahen einen hünenhaften Schemen in großen, schweren Schritten auf sich zukommen. In einer Hand ein gewaltiges Schwert tragend und in der anderen eine kleine, sich windende Gestalt.
„Kleeeeeiiineeeeees, laaaaaaaauuuuuft.....!“, hallte die dumpf-kreischende Stimme Eurigs durch die Luft. Es wirkte wie eine Ewigkeit, die Feline brauchte, um sich bewusst zu machen, was hier gerade geschah. Sollte Cadogan sie angreifen und war er auch nur etwas wie Damien, hatte nun ihr letztes Stündchen geschlagen. Aus reinem Impuls heraus, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken, reagierte sie. Sie stand auf, riss die Königin mit sich, zog zur gleichen Zeit ihren Dolch und wirbelte herum, sodass sie nun hinter der schönen Frau stand, ihre Waffe an deren Hals gepresst.
„Ah“, stöhnte die Königin unter dem Druck der Klinge und Felines Griff, woraufhin das Glühen in den Augen des Herannahenden blendend grell aufleuchtete.
‚Bei den Göttern, was tu ich hier bloß?!‘ Genau mit diesem Gedanken breitete sich ein Entsetzen in Felines Gesicht aus, als sie mit ansehen musste, wie der entrüstete König - immer noch wie in Zeitlupe - sein Schwert erhob, den kleinen Gnom achtlos von sich schleuderte und dazu ansetzte, sich auf die Magierin zu stürzen.
„WRRRRRAAAH!!!“ Cadogan war nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt, als er einen Blut gefrierenden Kampfschrei ausstieß. Feline stockte der Atem und panikhaft wurde ihr bewusst, dass sie keine Chance haben würde. Sie konnte ja ihre Magie nicht einsetzen! Und ohne Magie war sie Damien handfest unterlegen.
Sie kam nicht dazu, sich einen neuen Plan zu überlegen. Als Cadogan nur mehr einen Schritt von ihr entfernt war, begann der Boden diesmal heftig zu beben. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und der König hatte sie überwältigt, lag über ihr, seine scharfe, ätherische Klinge fest an ihren Hals gepresst. Feline spürte einen schneidenden Schmerz, dann floss das erste Blut. „Hnnngh...“ Sie konnte kaum atmen und starrte direkt in die zornerfüllten, rot glühenden Augen des Königs.
‚Damien...‘, ging es ihr durch den Kopf. ‚Du... würdest mir nie etwas tun...‘ Doch dies war nicht Damien. Und Feline nicht die Frau, die er liebte. Dies war Cadogan, der Herrscher über Nimue, der seine Königin beschützen würde, komme was wolle... ‚Beschützen...‘ Feline überkam die Erkenntnis, wie ein Schwall gleißender Energie. Diese Welt war all die Jahre so friedlich und frei von Gefahren, so eingespielt und geregelt, dass der König gar nicht daran gedacht hatte, für seine Liebe kämpfen zu müssen. Er hatte schlicht verlernt, was es hieß zu beschützen. Ihrer beider Glück war vollkommen gewesen und ihre gemeinsame Aufgabe war das Regieren von Nimue gewesen. Und dabei hatten sie sich selbst verloren. Feline wollte sich dem König mitteilen, ihm von ihrer Erkenntnis erzählen, doch je mehr sie sich wand, desto tiefer drang die Klinge in ihre Haut. Es war zu spät, nichts konnte sie jetzt mehr tun.
„Wer die Frau, die ich liebe bedroht, ist des Todes!“, donnerte der König und setzte dazu an, den finalen Schnitt zu tun.
„Cado...“ Die Königin kämpfe mit der Ohnmacht. Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, jegliche Freude und jegliche Hoffnung. Die Welt um sie herum begann, sich in einem markerschütternden Grollen aufzulösen. Je weniger Kraft die Königin hatte, desto weniger Kraft hatte diese Welt. Erschöpft sank die Schöne zu Boden, während letzte, stumme Tränen ihre zarten Wangen hinabliefen.
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22.12.2012

22. Türchen

22.12.2012

Die Königin erzählte Feline mit tränenerfüllten, doch glänzenden Augen von dem Tag, an dem sie den falschen Damien das erste Mal getroffen hatte. Damals, vor vielen, vielen Jahren, er war noch ein Prinz gewesen, hatte er ihr das Leben gerettet. Beim Spazieren gehen wäre sie aus Unachtsamkeit fast einen Hang hinuntergestürzt, doch Prinz Cadogan war wie aus dem Nichts erschienen, wie ein Schutzgeist, und hielt ihre Hand fest, bevor der Abgrund sie verschlingen konnte. Seit diesem Tage an, waren sie beide unzertrennlich.
Wie Feline erfuhr, wechselten in dieser Welt die Herrscher nicht, wenn der Amtierende verstarb, sondern dann, wenn der Nachfolger dazu bereit war, das Amt zu übernehmen. Dies war der Fall, wenn er die Liebe seines Lebens gefunden hatte. Denn nur die eine, richtige Königin konnte das Reich in seinen Fugen halten. Die komplizierten, magischen Prinzipien die dem zugrunde lagen, verstand Feline nicht so ganz. Wichtig war nur, dass diese Welt mit dem Glück ihrer Königin lebte und auch starb. Und als Prinz Cadogan um ihre Hand anhielt und sie zur Königin machte, war sie die glücklichste Frau, die das Reich jemals gesehen hatte.
Alles war perfekt gewesen. Wie im Märchen. Weder hatte es Probleme gegeben, noch Meinungsverschiedenheiten oder Streit. Gemeinsam regierten sie das Reich, das aufblühte und stetig wuchs. Auf magischem Wege, nicht auf kriegerischem Wege! Die Dinge waren hier nun einmal anders.
Doch je größer die Welt wurde, desto mehr Aufgaben hatten sie zu erfüllen. Besonders der König. Bald schon nahm ihn seine Arbeit so sehr ein, dass kaum noch Zeit für Zweisamkeit blieb. Und in der wenigen Zeit, die sie zusammen hatten, wollte Cadogan nur noch die Ruhe nachholen, die ihm sonst nicht gegönnt war.
Anfangs war die Königin unheimlich stolz auf ihren König. Auf seine Gewissenhaftigkeit, sein Verantwortungsgefühl und seine Aufopferung für das Volk. Wo sie nur konnte, unterstützte sie ihn. Ließ ihn schlafen, ließ ihn arbeiten und versuchte, ihm die beste Frau zu sein, die ein Mann sich wünschen konnte.
Doch irgendwann, es dauerte eine lange Zeit, bemerkte sie, dass sich ihr Innerstes leer anfühlte. Etwas fehlte, etwas war nicht mehr da. Das Glücklichsein, die tiefe Zufriedenheit bröckelte nach und nach von ihr ab, und bevor sie sich versah, befand sie sich in einem Zustand, dem sie nicht mehr entrinnen konnte. Oft hatte sie probiert mit Cadogan darüber zu reden. Und er hatte ihr auch zugehört, doch jedes Mal erklärt, warum er nicht anders könne, als seinen Aufgaben nachzukommen. Verständnisvoll wie sie war, gab sie sich damit zufrieden. Denn er hatte ja recht... Wer, wenn nicht er, solle das Reich führen? Es ging nicht anders. Sie musste damit leben.
Und so zog sich ihr Leben weitere Jahre hin, ohne dass sich etwas besserte. Im Gegenteil: je betrübter die Königin wurde, desto mehr Probleme im Land gab es zu lösen und desto mehr musste der König arbeiten. Immer vertiefter, immer fanatischer wurde er, bis er bald gar nicht mehr lachen konnte, nicht mehr loslassen konnte. Er wurde verbissen und die einstige Liebe zwischen den beiden war nur mehr als ein Glimmen, das jederzeit drohte zu ersticken.
Feline lauschte der Geschichte bedrückt. Sie verstand die Königin und wollte sich gar nicht ausmalen, wie sie sich fühlen würde, würde es einmal zwischen Damien und ihr so... enden. Was sollten sie nur tun?
„Er fehlt mir so sehr...“ Die Königin hielt sich, wie von Schmerzen, die Brust und Feline meinte, ein Beben unter ihren Füßen zu spüren. Nur Einbildung oder ein weiteres Zeichen für das nahende Ende?
„Es geht schon wieder, danke Feline.“ Dann lief ein Lächeln über das verweinte Gesicht der schönen Frau und sie nickte mit dem Kopf Richtung der Obstbäume: „Genau so eine schwarze Katze sah ich an dem Tag, an dem ich Cadogan das erste Mal traf...“

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21.12.2012

21. Türchen

21.12.2012

Etwas verlegen trat Feline aus ihrer Deckung. „Woher wusstet Ihr es?“
„‘Es tut mir leid... Ich liebe Dich...‘“, zitierte die Königin fast spottend. „Er schreibt mir schon lange nicht mehr solche Worte...“ Obwohl sie die Magierin mit hartem, strengen Blick musterte, klang ihre Stimme traurig und schwach.
„Dennoch seid Ihr hergekommen...“, erwiderte Feline forschend und heilfroh, dass ihr Plan dennoch funktioniert hatte.
„Was wollt Ihr?“
Um ehrlich zu sein, war das eine gute Frage. So wirklich war dies Feline selbst nicht klar. Und nun, da die anmutige Herrscherin dieser eigenartigen Welt vor ihr stand, überkam die junge Frau ein Schwall Emotionen. Darunter auch eine Art Eifersucht. Diese Frau war so wunderschön. Hochgewachsen, grazil und ihre Ausstrahlung war unbeschreiblich. Sie war wie ein Schwan aus einem Märchen und Feline dagegen das kleine, hässliche Entlein. Jeder Mann würde sie ihr wohl vorziehen. Doch das Schlimmste war... sie war mit Damien zusammen! Auch wenn es nicht der Echte war...
„Sprecht, oder ich lasse die Wachen rufen“, riss die Königin Feline aus ihren Gedanken.
„Verzeiht“, die Magierin machte einen höfischen Knicks. „Eure Hoheit, verzeiht meine Unhöflichkeit. Ich bin Feline aus... Ich komme nicht von hier. Eurig hat mich geholt, weil er glaubt, ich könne Euch helfen.“ Wie üblich hatte sie sich dazu entschieden, es mit Offenheit zu versuchen. Im Zweifelsfall war dies immer der richtige Weg.
„Eurig... Feline, schön Euch kennenzulernen. Und ich danke Euch für Eure Sorge, doch leider muss Euch mitteilen, dass Ihr umsonst gekommen seid.“ Sie sah in den Himmel, zu dem sich auflösenden Mond. „Ich fürchte, es ist zu spät...“
Die Magierin betrachtete die Schöne mit gerunzelter Stirn. „Es ist nie zu spät. Bitte. Das Orakel hat mir alles erzählt. Wenn diese Welt untergeht, wird die meine höchstwahrscheinlich mit untergehen. Lasst es uns wenigstens versuchen.“
Zu ihrem Verdruss schüttelte die Königin kraftlos den Kopf: „Er wird sich nicht ändern. Er ist, wie er ist. Und ich bin, wie ich bin. Ich hätte es kommen sehen müssen. Aber... ich war verliebt...“
„Dann war meine Vermutung richtig.“ Feline schluckte und verdrängte den Gedanken an Damien. „Ihr sehnt Euch nach ihm und seiner Zuneigung?“
Die Königin lachte auf. „Welche Frau sehnt sich nicht nach diesen Dingen?“ Sie setzte sich schwermütig auf eine Bank im kleinen Pavillon und stützte ihren Kopf in die Hände. Ein gutes Zeichen, wie Feline fand, denn das sich Öffnen war der erste Schritt zum Finden einer Lösung. Sie hatte schon jeden geknackt! Und so setzte sie sich neben die Königin, um sie zu trösten, mit ihr zu reden und in der Hoffnung, gemeinsam mit ihr die nächsten Schritte zu planen.
Eurig indes, hatte es vor Neugierde nicht mehr ausgehalten und war gerade dabei, bis auf Hörweite zu den beiden Frauen heranzuschleichen. Leise setzte er einen kleinen Fuß vor den anderen, als plötzlich ein mächtiges, ätherisch-glühendes Schwert so dicht vor ihm in den Boden gerammt wurde, dass er dabei einige krause Haarsträhnen ließ. Wie erstarrt blieb er stehen, während eine eisige und sich nur mühsam beherrschende Stimme zu ihm sprach: „Wo... sind... sie...?!“
 
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20.12.2012

20. Türchen

20.12.2012

Es war ungewöhnlich einfach und ungefährlich, sich in die inneren Palastgärten zu schleichen. Zwar waren an allen wichtigen Durchgängen Wachen postiert, doch Patrouillen gab es keine. Und so konnten sich Feline und Eurig mit Hilfe von Aiman einen Weg über die königlichen Mauern suchen. In dieser Welt machte man sich scheinbar keine großen Sorgen, dass etwas passierte oder jemand angreifen würde. Eigenartig, fand Feline.
„Eurig, Ihr bleibt genau hier. Ihr schleicht Euch nicht näher, um zuzuhören, verstanden? Und ganz wichtig... warnt, wenn sich jemand nähert“, trichterte Feline dem kleinen, zerzausten Gnom ein und fühlte sich unwillkürlich an sich selbst erinnert. Sie hatte nie auf Damien gehört, wenn er ihr sagte, sie solle ihm nicht folgen.
„Aber natürlich! Ich weiß, ob der Wichtigkeit, Mylady“, versicherte Eurig. Der kleine Junge Aiman war an der Mauer geblieben, um dort schmiere zu stehen. Und um sicherzustellen, dass niemand den Fluchtweg - einige Kisten entlang der ätherischen Wand - wegschaffte. Wer wusste, ob heute alles gut gehen würde.
Mit einem kurzen Nicken und einem letzten Blick auf das Männchen, schlich sich Feline nun weiter, zum verabredeten Platz. Einem kleinen, ätherischen Pavillon in einem idyllischen, ätherischen Obstgärtchen. Dort versteckte sie sich hinter einem Gebüsch und wartete unruhig.
Als Feline die Spannung fast nicht mehr aushielt, war es endlich so weit. Anmutig schritt die Königin zwischen den Bäumen entlang, auf das Häuschen zu. Sie trug einen schweren, dunklen Überwurf mit Kapuze, darunter ein samtenes, blutrotes Kleid und lange Handschuhe. Wie Feline erwartet hatte, war sie alleine gekommen. Der Magierin fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Was gewesen wäre, wenn ihr Plan nicht aufgegangen wäre, wollte sie sich gar nicht ausmalen. Sie seufzte tief und wohl auch gut hörbar.
„Kommt heraus, ich weiß, dass die Nachricht nicht von ihm war...“
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19.12.2012

19. Türchen

19.12.2012

„Und du meinst, es wird kein Problem in den Palastgarten zu gelangen, Aiman?“, fragte Feline den kleinen, rothaarigen und äußerst frech aussehenden kleinen Jungen.
„Ach bezaubernde Dame, lasst das meine Sorge sein! Ich weiß, was ich tue. Wir müssen nur die Wachablöse abwarten. Das wird kein Problem!“
„Na gut. Es ist wichtig, dass uns niemand stört. Und ich möchte auch nicht, dass ihr beide anwesend seid, wenn ich die Königin treffe.“ Eurig wollte aufbegehren und die Magierin beeilte sich mit ihrer Erklärung: „Es wird schon schwer genug, sie dazu zu bringen sich einer Person anzuvertrauen... Bei Dreien stehen die Chancen gleich null. Außerdem brauche ich Euch, um Wache zu stehen. Niemand darf uns stören, verstanden?“
„Ja, schon gut. Ihr habt recht. Aber sagt, wie genau wollt Ihr auf diese Weise unsere Welt retten? Nur reden wird nicht viel nutzen, befürchte ich... Die Königin hat durchaus Berater, die ihr zur Seite stehen! Aber nichts hat genutzt... Es müsste einen Zauber geben, eine Medizin, die Ihr ihr einflößen könntet, die sie mit einem Schlag glücklich macht!“
„Eurig... Wahres Glück kann man nicht mit Magie oder gar Medizin erlangen. Und nichts anderes als wahres Glück wird Eure... unsere... die Welt retten.“ Feline blickte in den Himmel, wo sich der riesige Mond dieses ätherischen Reichs bereits langsam zeigte. Erst jetzt bemerkte sie, dass es so aussah, als bröckele er an einer Stelle ab. Kleine und große Bruchstücke ragten aus ihm heraus, tief ins All. Ein beeindruckendes und sogleich beängstigendes Schauspiel. „Es ist soweit...“, hauchte die Magierin.
„Hmhm...“, stimmten die anderen beiden ihr verdrießlich zu.
„Warum scheint hier niemand wirklich besorgt darum?“ Das hatte sich Feline von Anfang an gefragt. „In unserer Welt würde wohlmöglich jeder in Panik geraten. Nicht, dass es etwas nützen würde... Aber hier geht jeder seinem gewohnten Alltag nach. Warum?“
„Wer weiß das schon... Ich glaube, sie haben wie die Königin, ihren Glauben und alle Hoffnung verloren und ergeben sich dem Unausweichlichen...“ Eurig klang so traurig, dass es Feline fast das Herz zerriss.
Umso entschlossener wurde sie nun, ihre Mission zu erfüllen. „Kommt. Und lasst uns zu den Göttern beten, dass nichts dazwischen kommt...“
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18.12.2012

18. Türchen

18.12.2012

Die wunderschöne, goldbraune Katze schlenderte grazil durch den Palastgarten in Richtung Atrium. An ihrem samtenen, roten Halsband baumelte das kleine Schriftröllchen, das Feline für die Königin geschrieben hatte. Sie hatte dem klugen Tier eindrücklich erklärt, dass diese Nachricht für niemand anderen als die Königin bestimmt sei und sie müsse sie vor heute Abend noch erreichen. Als sie sicher gewesen war, dass Marisa verstanden hatte, hatte sie sie losgeschickt, während Eurig, Aiman und sie sich auf das geheime Treffen vorbereiteten.
Marisa war gerade an einem großen, ätherischen Hibiskusstrauch vorbei spaziert, als sie plötzlich fauchend zur Seite sprang, ihr Fell bis zum letzten Haar gesträubt.
„Miau...“, machte es vor ihr und große, grüne Augen musterten sie interessiert. Der seltsam menschliche, schwarze Kater stand vor ihr und versperrte ihr den Weg. „Miau...“, machte er wieder.
„Miau...“
Was dann folgte, war wohl eine Art kurzes Katzengespräch, das damit endete, dass der Kater sein verwegenes Grinsen aufsetzte und sich Marisa schnurrend an ihn schmiegte.
Mit einem weiteren ‚Miau‘ lief das wunderschöne Tier nun schnurstracks in den Palast, vorbei an den sie freundlich grüßenden Wachen, hinauf in die Gemächer der Königin.
Der Kater jedoch blickte ihr mit einem mysteriösen Funkeln in den Augen hinterher. Und als sie außer Sicht gelaufen war, setzte er sich gewohnt gemächlich ebenfalls in Bewegung.
Er musste nur zwei Mauern und ein Dach überqueren, um in den Versammlungsraum zu gelangen, wo der König eine seiner zahlreichen Besprechungen abhielt.
„Miau!“, machte er diesmal laut genug, dass der König ihn hörte.
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17.12.2012

17. Türchen

17.12.2012

„Ach Eurig, du bist nur neidisch auf mich! Weil die Katze dich, alten Greis, nicht ausstehen kann, aber dafür mich umso mehr!“ Der Junge fuhr mit seiner Hand liebevoll durch das Fell des Tieres, welches sich nun schnurrend an ihn schmiegte. „Ja, du hast eine gute Menschenkenntnis, Marisa“, sprach er sie dann an, woraufhin sie scheinbar bestätigend miaute.
„Ach, wen interessiert dieses flohverseuchte Vieh!“ Für diese Aussage erntete er ein Fauchen der Katze. „Die Königin hält große Stücke auf mich! Sie ist nur... zurzeit nicht so gut gelaunt, das ist wohlbekannt!“
Feline wollte den beiden Streithähnen nicht weiter zuhören: „Eure Welt ist am Untergehen und ihr streitet euch wegen einer einfachen Katze... Ihr spinnt doch!“, rief sie verständnislos aus. Mit einem Mal war Ruhe und die beiden anderen starrten sie entsetzt an. „Hm, was ist jetzt schon wieder?“
„Eine einfache Katze?!“, ereiferte sich Eurig.
„Marisa ist doch keine einfache Katze!“, stieg Aiman mit ein.
„Ah ja.“
Endlich begann Aiman Feline aufzuklären: „Marisa ist die Katze der Königin! Und ich passe auf sie auf und versorge und pflege sie und gehe mit ihr spazieren.“
„Oder lümmelst faul auf einigen Kisten herum...“, konnte Eurig sich nicht verkneifen.
„Jaja... Jedenfalls liebt die Königin diese Katze. Ich glaube...“, Aiman machte eine nachdenkliche Pause. „Ich glaube, weil der König ihr diese zu ihrer Hochzeit geschenkt hat“, fügte er dann betrübt hinzu.
„Jetzt verstehe ich...“ Eine Idee machte sich Felines Kopf breit. „Meinst du, es ist möglich, eine Nachricht für die Königin an Marisas Halsband zu befestigen?“
„Hm, ja, das ginge sicher. Aber ich könnte der Königin auch einfach sagen, Ihr wollt mir ihr sprechen.“
„Gut möglich. Aber ich glaube, ich habe einen Plan...“

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16.12.2012

16. Türchen

16.12.2012

Feline entfuhr ein tiefer Seufzer: „Bei den Göttern, Eurig... Ihr habt so viel Taktgefühl, wie ein Ochse in der Brunftzeit... Entschuldigt Euch bei dem Kleinen!“
Der Junge war aufgesprungen, hielt eine der Kisten als Schutz vor sich, während seine Katze neben ihm das wunderschöne Fell gesträubt hatte und wütend fauchte. Die Magierin musste sich ein Kichern verkneifen. Der Anblick war zu süß. Das rothaarige Kind hatte freche Sommersprossen im Gesicht und wache, scharfsinnige Augen. Und die Katze mit ihrem glänzenden, goldbraunen Pelz wirkte stolz und anmutig. Und mutig, wie sie ihren kleinen Freund zu schützen versuchte. Eine verrückte Welt, in die Feline hier geraten war!
„Eurig, verdammt! Ich sollte dich vom König vierteilen lassen. Immer dasselbe mit dir! Verdammt...“ Zu Felines Erstaunen, fing der eben noch so friedlich schlafende Junge laut an zu fluchen. Die Furcht war vollends verflogen.
„Ach Aiman, stell dich nicht so an. Wir haben keine Zeit, ich mache es kurz. Darf ich vorstellen, Feline. Feline, das ist Aiman. Und sein gemeingefährliches Katzenvieh, dessen Namen ich vergessen habe. Unwichtig. Aiman, wir müssen mit der Königin reden! Dringend!“
„Ich bezweifle, dass die Königin mit dir reden will, du Winzling. Denk an das letzte Mal...“ Der Kleine schüttelte den Kopf, dann betrachtete er Feline und nickte ihr zu.
„Hallo Aiman. Ich entschuldige mich für Eurigs Unhöflichkeit. Aber ich hoffe, du kannst uns trotzdem helfen. Wir haben nicht viel Zeit und ich...“, die Magierin blickte kurz zu dem Gnom, „ich muss mit der Königin sprechen.“
„Da seid Ihr bei mir genau richtig Mylady! Denn Ihr müsst wissen... niemandem vertraut sie so wie mir. Ich bin ihr höchstpersönlicher Diener und verkehre mit ihr in den höchsten Kreisen!“
„Deswegen schläfst du auch immer hier draußen...“, mischte sich der verstimmte Eurig ein und wurde sofort von Feline zurechtgewiesen.
„Dann erzähl mal, wie meinst du, können wir es anstellen?“

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15.12.2012

15. Türchen

15.12.2012

„Vergesst nicht, was Ihr soeben gehört habt, ist nicht für andere Ohren, als die Euren bestimmt...“, hatte die knurrende Stimme des Orakels ihnen mit auf den Weg gegeben.
Feline wusste nun genau, was sie zu tun hatte. Dennoch fühlten sich ihre Knie immer noch ganz weich an. Die neuen Eindrücke musste sie erst einmal verdauen. Selbst wenn dies hier ein Traum sein sollte, war alles viel zu real. Genau das war der Grund, warum sie bereit war, alles dafür zu geben, um diesen Menschen - oder Wesen - hier, zu helfen. War auch nur ein Fünkchen Wahrheit daran, was das Orakel gesagt hatte, war Felines eigene Welt genauso in Gefahr, wie diese.
„Eurig, ich muss unbedingt mit der Königin reden. Habt Ihr eine Idee, wie ich das anstellen kann?“, fragte sie, als die beiden wieder in der ätherischen Stadt angekommen waren.
„Lasst das nur meine Sorge sein. Ich bin ein gern gesehener Gast im Palast!“
„Das sah vorhin aber ganz anders aus...“, entgegnete Feline skeptisch.
„Ach was Kleines... Lasst mich nur machen! Kommt mit!“ Wieder zog der Gnom die Magierin an der Hand mit sich durch den magischen Gebäudewald. Feline erkannte, dass er auf den Palast zuhielt, und wollte protestieren. Sie konnten unmöglich einfach hineingehen und um Audienz bei der Königin bitten! Zum Glück bog er im letzten Moment in eine kleine Seitenstraße ein, die ganz und gar nicht königlich anmutete. Trotz der grellen Magie schien es hier dunkel und beengt. Die Wände der nebenstehenden Häuser waren so hoch, dass man den Himmel kaum sehen konnte und Feline und Eurig konnten gerade so nebeneinander gehen.
Einige Meter vor ihnen, auf ein paar Holzkisten liegend, schien jemand zu schlafen. Als sie näher kamen erkannte Feline, dass es ein rothaariger Junge war. Er hatte eine braun-goldene Katze im Arm. Wie friedlich sie aussahen.
Bis Eurigs Geplärre dem idyllischen Bild je ein Ende bereitete: „Aiman, wach auf du Schlafmütze, dir geht es wohl zu gut!“
 
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14.12.2012

14. Türchen

14.12.2012

„He, altes Haus, schaut, wen ich mitgebracht habe!“, platzte Eurig wenig dezent heraus.
Feline stieß ihn halbherzig mit dem Fuß an, zum Zeichen, er solle sich benehmen, doch sie konnte ihren Blick nicht von der Gestalt vor sich nehmen. Sie war eindeutig männlich, von drahtiger Statur, nicht allzu hoch gewachsen. Ihre agilen Bewegungen ließen die weißen, seidenen Bänder, die um ihren Körper geschlungen waren, lautlos und elegant umherwehen. Genau wie die weißblonden, langen Haarsträhnen, die zwischen dem sonst so dunklen Schopf herausragten.  Doch das, was Feline wirklich verwunderte war das Gesicht. Es kam ihr, wie vieles in dieser Welt, unendlich bekannt vor. Es war maskulin markant, aber gleichzeitig dank, der strahlenden Alabaster Haut, weiblich sanft. Und die Augen... eines davon war katzenhaft, stechend und durchbohrte Feline regelrecht. Das andere hingegen war liebevoll, fürsorglich und überschwemmte die Magierin mit einem Gefühl der Behaglichkeit. Wie verwirrend... wie vertraut.
„Da seid Ihr endlich V-e-l-v-e-t...“, wisperte die weibliche Stimme und das Orakel lächelte sie fast zärtlich an. „Wir schulden Euch eine Erklärung, verzeiht.“ Die Gestalt bewegte ihre Hand und schon bildete sich eine Art Bank aus den Ästen, weich gepolstert durch die Blätter. „Nehmt Platz.“
Der Gnom und die Magierin setzten sich und warteten gespannt darauf, was das Orakel ihnen erzählen würde.
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13.12.2012

DieZweiSeiten nun auch auf Flickr

Und noch ein SocialMedia Profil hinzugefügt: Flickr !
Für schöne Fotos, Bilder, Grafiken und co.
Wir sind gespannt... Schaut mal rein:

--> DieZweiSeiten auf Flickr <--

Liebe Grüße
Sam

13. Türchen

13.12.2012

Es war wie in einem tiefen, undurchdringbaren Wald. Nichts von der ätherischen Welt war mehr zu sehen. Allgegenwärtig war nur ein Gewirr an Blättern und Ästen, die sich von der Decke bis zum Boden erstreckten. Vögel sangen, Kleintiere raschelten und eine angenehm warme Brise ließ das Grün um Feline und Eurig sich kräuseln.
Waren sie noch in der ätherischen Welt oder war der Tempel ein Tor in eine andere? Vielleicht zurück in der ‚wirklichen‘ Welt? Feline konnte es nicht sagen.
„Oraaaaaaakel??!!“, kreischte der Gnom so plötzlich, dass die Magierin erschrak.
„Hey, sollten wir nicht ein bisschen... höflicher sein? Ich dachte, Orakel hätten einen gewissen Status... Ihr wisst schon“, flüsterte sie peinlich berührt.
„Ach was, das war doch nicht unhöflich! Ich...“
Eurig...“, wurde das Männchen von einer knurrenden, männlichen Stimme unterbrochen, die von überall her aus dem seltsamen Wald zu kommen schien. Feline schloss aus deren Ton, dass sie offenbar wenig begeistert von dem Besuch war. Sie schluckte.
Wie können wir Euch helfen?“ Diesmal war es eine zarte, weibliche Stimme. Sie klang keineswegs erbost, eher liebevoll.
Dann, wie von Geisterhand, kam Bewegung in die grüne Hölle um die Besucher herum. Die Blätter neigten sich elegant zur Seite und die verzweigten Äste zogen sich raunend zurück. Sie hinterließen eine mannshohe Lücke, die den Blick hinter die hölzerne Wand, in ein schwarzes Nichts, preisgab. Kurz darauf stand das Orakel von Nimue vor ihnen.
 
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12.12.2012

Sam Terry Amazon-Autoren-Seite

Endlich habe ich auch eine Autoren-Seite auf Amazon.
Schaut doch mal rein und hinterlasst einen Kommentar!

--> Die Autoren-Seite von Sam Terry auf Amazon <--

Ich freu mich auf Euch!

Liebe Grüße
Sam

12. Türchen

12.12.2012

Und so machten sich die beiden auf den Weg zum Orakel von Nimue.
Dessen Tempel lag ein Stück außerhalb der riesigen ätherischen Stadt, inmitten eines riesigen ätherischen Sees, über den eine lange ätherische Brücke führte. In dem glitzernden, magischen Wasser schwammen dutzende Fische. Kleine und große, bunte und einfarbige, reich verzierte und schlichte. Sie alle folgten der Magierin und dem Gnom, als diese den Weg entlang, zum Tempel gingen. Sprangen aus dem Wasser, schwammen Kreise und es wirkte, als freuten sie sich über die Gesellschaft.
Auf Feline machte diese Welt nicht den Eindruck, als stünde sie kurz vor der Auslöschung. Was ging hier bloß vor sich? Ob das Orakel ihr Aufschluss geben konnte?
In einigem Abstand hinter dieser ungewöhnlichen Schar, betraten derweil samtige, schwarze Tatzen den breiten Steg. Lautlos und grazil schlenderte der Kater an Fischen vorbei, die ihn zu necken schienen, indem sie ihn mit ihren Hinterflossen versuchten nass zu spritzen.
„Na wartet ihr frechen Dinger“, schnurrte das Tier und sprang mit einem Satz an den Rand des Wassers, woraufhin die Fische weit auseinanderstoben, nur um sich dann wieder bei ihm zu sammeln. Dann lief er gemächlich weiter, in Richtung des Tempeltores, worin die beiden Personen seines Interesses bereits verschwunden waren.
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11.12.2012

Buchtrailer zu "Die zwei Seiten einer Münze"

Neu auf Youtube: Unser erster Buchtrailer!
Schaut ihn Euch an, vielleicht gefällt er Euch ja :)
Wir freuen uns über viele 'likes' :D

---> "Die zwei Seiten einer Münze" - Buch-Trailer <---



Liebe Grüße
Sam

11. Türchen

11.12.2012

„Aber das alles ist nun ohnehin egal. Ohne Euch wird es nicht mehr lange dauern, bis die...“, Eurig hielt inne und begann zu schluchzen.
„Bis die was?“, fragte Feline einerseits ungeduldig, andererseits besorgt. Es schien um eine wirklich ernste Sache zu gehen.
„Bis die Königin stirbt. Und wenn sie stirbt, stirbt das ganze Land mit ihr. Alles wird sich auflösen, nichts wird übrig bleiben. Denn es gibt keine Nachfolgerin! Die Königin hat keine Kinder bekommen.“ Eurig brach in Tränen aus. „Weil sie so unglücklich ist!“
Feline legte die Stirn in Falten. Teile des Puzzles in ihrem Kopf begannen sich zusammenzufügen: Die Frau mit der schwachen Stimme war also die Königin gewesen. Und Damien... nein Cadogan, war der König. „Warum ist sie unglücklich?“, fragte die Magierin vorsichtig, obwohl sie schon eine dumpfe Ahnung hatte.
„Niemand weiß es genau. Es gibt so viele Spekulationen, wie es Seelen gibt! Aber die Prophezeiung sagt, Ihr wäret die Lösung für alle Probleme...“
„Probleme können niemals von außen gelöst werden...“ Feline dachte kurz nach. Ihr Blick lag auf dem kleinen, traurigen Männchen, das wie ein Häufchen Elend vor ihr saß und vollkommen verzweifelt war. Er kam ihr so unendlich vertraut vor... Auch wenn sie nicht daran glaubte, die in der Prophezeiung Erwähnte zu sein, entschloss sie sich zu helfen. Irgendwie. „Aber wenn es so dringend ist, will ich sehen, was ich tun kann. Lasst es uns versuchen. Ihr habt etwas von einem Orakel gesagt? Ich möchte mit ihm sprechen, wenn es geht.“
Eurig sah Feline überrascht an und in seinen sonst so stechenden Augen machte sich eine warme Dankbarkeit breit.


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10.12.2012

10. Türchen

10.12.2012
 
Nach einigen Häuserblocks hatte Feline endgültig genug. Mit einem Mal blieb sie stehen, sodass das kleine Männchen, das sie immer noch an der Hand zog, auf den Hosenboden geschleudert wurde.
 „Auauauauau, nicht schon wieder, au!“
„Eurig, bei allem Respekt, vor was immer Ihr auch vorhabt, aber mir reicht es. Erklärt mir, was dies alles soll und vielleicht kann ich Euch helfen.“
Der Gnom richtete sich, seinen Hintern reibend, auf und seufzte tief. „Ihr wisst es offensichtlich wirklich nicht. Dabei hatte ich so gehofft, Ihr würdet uns retten...“
„Retten?“
„Ja, Ihr seid unsere einzige Rettung...“ Wieder seufzte Eurig und setzte sich nun auf einen kleinen ätherischen Mauervorsprung, den Kopf resigniert hängen lassend. „Die Prophezeiung sagt, Ihr werdet auferstehen, in einer anderen Welt und kommen und uns vor dem Untergang retten. Aber es war nie die Rede davon, dass Ihr Euer Gedächtnis verloren habt!“
„Ich habe mein Gedächtnis nicht verloren. Ich bin Feline aus Thuraya. In welche Welt bin ich hier geraten? Und warum ist sie dem Untergang geweiht?“
„Feline aus Thuraya...“ Der Gnom seufzte erneut. „Dies hier ist die echte Welt. Alle anderen Welten sind nur Kopien, müsst Ihr wissen. Nur mehr Träume derjenigen, die sie erträumen. So wie Eure Welt Euer Traum ist.“
Feline bekam große Augen. Was erzählte das Männchen da? „Hey, hey, hey, Moment mal. Wer sagt, dass Eure Welt nicht eine Traumwelt ist? Meine Welt ist sehr wohl real. Immerhin lebe ich in ihr!“ Sie fühlte sich von seinen Worten beleidigt. Beleidigt und leicht irritiert. Denn diese Welt kam ihr ebenfalls äußerst real vor. Aber er konnte doch unmöglich recht haben, oder etwa doch?

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09.12.2012

9. Türchen

09.12.2012
 
Nur flüchtig erhaschte Feline einen Blick auf die fremde Frau, die es geschafft hatte, alle Anwesenden inne halten zu lassen. Sie trug ein wunderschönes, dunkelgrünes Kleid und lange, offene, blonde Haare. So unbemerkt, wie sie erschienen war, so unbemerkt war sie wieder entschwunden. Ein Stich ging der jungen Magierin durchs Herz. Jemand anderes an Damiens Seite... Wer war das und was war hier nur los? Doch bevor sie dem falschen Damien weitere Fragen stellen konnte, hatten die Soldaten die beiden Eindringlinge unsanft aus dem Palast geworfen.
„Warum habt Ihr denn nichts getan?“, klagte Eurig nun, als sie ein wenig verloren wieder auf dem Platz vor dem Gebäude standen.
„Was hätte ich tun sollen? Was war das überhaupt? Es ist Zeit für eine Erklärung... Ich glaube, Ihr verwechselt mich mit jemandem!“
Der kleine Gnom blinzelte sie verständnislos an und machte keine Anstalten auch nur irgendetwas zu erklären. Feline war kurz davor in Rage zu geraten, als das Männchen plötzlich rief: „Ich weiß, wer uns helfen kann! Das Orakel! Kommt!“ Dann, als wäre nie etwas passiert, zog er sie erneut an der Hand mit sich und Feline schien unfähig, sich dagegen zu wehren.
Und so bemerkten sie die schwarze Katze nicht, die friedlich auf dem Podest der martialisch anmutenden Statue saß und genüsslich ihr Fell leckte, während ihre grün-funkelnden Augen dem ungleichen Paar folgten.
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08.12.2012

8. Türchen

08.12.2012 

Eurig stieß Feline mit dem Ellbogen an, als erwarte er, dass sie etwas sagte. Doch noch bevor sich ihre Gedanken überhaupt sammeln konnten, wehte ihnen ein Ausbruch des Zorns entgegen: „Was hat das zu bedeuten?! Ihr wagt es, mich zu stören?! Eurig, Ihr kleiner, aufmüpfiger Gnom. Ich hätte Euch damals hinrichten lassen sollen! Wachen, nehmt sie gefangen!“
Lautes, metallenes Klirren ertönte, als die Magierin und der Gnom nun von allen Seiten von Soldaten umstellt wurden, die sie mit ihren Hellebarden bedrohten.
„Tut doch etwas, so tut doch etwas, sprecht den Zauber, los, worauf wartet Ihr denn, Kleines?! Den Zauber!!!“, flehte Eurig Feline verzweifelt an. Doch die hatte keine Ahnung, was hier gerade geschah. Aus Reflex heraus versuchte sie, die Zeit mit ihrer Magie anzuhalten, doch nichts tat sich. Offensichtlich waren ihre Kräfte in dieser ätherischen Welt blockiert oder nicht vorhanden. Fassungslos ließ sie die Arme sinken, während Eurig sich neben ihr die grauen Haare raufte.
„Damien? Was passiert hier? Was ist los mit Dir? Wo sind wir?“ Feline hatte genug. Wenn das Männchen ihr schon nichts erklären wollte, Damien würde es sicher tun!
„Wovon redet Ihr, Weib? Ich bin Cadogan, Herrscher über Nimue! Und nun schweigt, sonst werde ich Euch...“ Der aufbrausende Mann wurde je unterbrochen. Eine zärtliche und liebevolle, jedoch merklich schwache Stimme ließ den gesamten Saal verstummen.
„Liebster... lass sie gehen...“

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07.12.2012

7. Türchen

07.12.2012

„Zu ihm...“, raunte die Magierin und langsam machte sich so etwas wie Verstehen bei ihr breit.

„Ha! Ich sehe, ihr kommt zu Euch, Kleines. Los, weiter!“ Eurig nahm sie erneut an der Hand und schleifte sie von der Szene fort, in Richtung des palastartigen Gebäudes, direkt hinter der Statue. Die Wachposten an der Pforte verbeugten sich hastig, ließen sie wie selbstverständlich passieren. Offenbar war der Gnom hier bekannt. Doch was das alles zu bedeuten hatte, wusste Feline immer noch nicht. Und auch jetzt hielt sie das Männchen nicht auf, um es zu befragen. Ihre Gedanken wurden von der immensen Energie dieses Ortes und den nie zuvor erlebten Sinneseindrücken abgelenkt. Der Palast, den sie betraten, war unglaublich! Die Hallen und Flure, durch die sie eilten, waren gigantisch. Fast haushoch. Dennoch hingen weder Bilder noch Teppiche an den Wänden, weder Fackeln noch Leuchter. Alles Licht und alle Verzierung kamen direkt von der sich ausbreitenden Magie überall um sie herum. Sie formte bunte Reliefs, die ihre Formen stets veränderten. Säulen, deren Ornamente mal grob und mal fein erschienen. Dieser Ort war eine einzige Bewegung. Nichts schien hier stillzustehen.

Ein lautes Geräusch schreckte Feline auf. Eurig hatte eine riesige Tür unsanft aufgestoßen und sie beide standen nun im Eingang des ebenso riesigen Thronsaals. Darin tummelten sich die verschiedensten Menschen. An ihrer Ausrüstung konnte man sie erkennen: Krieger, Magier, Priester und Waldläufer, deren Augen nun allesamt erwartungsvoll auf den Gnom und die Frau gerichtet waren. Sie schienen wohl in eine Art Besprechung hineingeplatzt zu sein.

Direkt vor ihnen, inmitten des Raumes und der Anwesenden, stand der Mann von der Statue, der sie mit rot glühenden Pupillen überrascht, doch äußerst wütend anstarrte...

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06.12.2012

Nikolausiger Christbaum Schmuck

Na, wer von Euch muss noch seinen Weihnachtsbaum schmücken?

Velvetico auf DaWanda hat für Euch was Süßes:

Holt Euch Euren selbstgehäkelten Weihnachtsbaumschmuck.
Freut Euch über 3 kleine Häkel- Mützchen, -Stiefelchen und -Handschühchen in rot/weiß.
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Auf Anfrage wären auch andere Farben, oder gar ein Farbmix möglich.
Fragt einfach vorher an :)
Ansonsten... dauert es ja nicht mehr lang bis Weihnachten!

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6. Türchen

06.12.2012

„Wo führt Ihr mich hin, Eurig?“, schaffte es die perplexe Feline endlich zu fragen.
„Na zu ihm, Dummerchen!“
„Zu ‚ihm‘?“
„Aber natürlich zu ihm! Tststs... Zu wem denn sonst“, ließ Eurig vernehmen, drosselte jedoch nicht sein Tempo, mit dem er durch die magischen Gassen flitzte. Die junge Frau hatte Schwierigkeiten Schritt zu halten. Die Kälte steckte ihr noch immer tief in den Knochen, obwohl hier, in dieser seltsamen Welt, ein äußerst angenehmes Klima herrschte.
Sie hatte keine Ahnung, wo sie waren. Noch nie hatte sie von solch einem Ort gehört, geschweige denn, etwas Ähnliches gesehen. Die Eindrücke prasselten so schnell auf sie ein, dass sie kaum klar denken konnte. Hoffentlich hielt der Gnom bald an. Er schuldete ihr gleich mehrere Erklärungen.
„Wir sind da!“, rief er dann endlich erfreut und blieb stehen.
‚Endlich!‘ Feline hatte sich fest vorgenommen das Männchen zur Rede zu stellen, sobald sich ihr die Möglichkeit bot. Doch gerade, als sie dazu ansetzen wollte, wurde ihr bewusst, was da gerade vor ihr stand: Auf einem ätherischen Podest, eine breite, ätherische Treppe hinauf, stand eine gewaltige, ätherische Statue, die eine brutale Kampfszene darstellte. Über einer auf dem Boden zusammengesunkenen, enthaupteten Gestalt stand ein hünenhafter, triumphierender Krieger. Sein mächtiges Schwert hatte er in seinen Gegner gerammt, während er nun dessen abgeschlagenen Kopf wie eine Trophäe in die Luft hielt. Die prunkvoll verzierte Plattenrüstung des martialischen Helden strahlte und unter seinem dämonenfratzigen Helm glühten blutroten Augen bedrohlich auf.
Diese Augen... Feline stockte der Atem...

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05.12.2012

5. Türchen

05.12.2012

Amüsiert, wie es schien, hatte der schwarze Kater das ganze Geschehen von Anfang an beobachtet. Nachdem der winzige Gnom, mit dem aufgeregt hin und her wackelnden Bart, Feline mit sich aus der Tür geschleift hatte, hatte er sich zuerst ausgiebig gestreckt. Dann, gemächlich, als hätte er alle Zeit der Welt, hatte der Kater mit den wachen grünen Augen, seinen Beobachterposten verlassen und war voller Eleganz und Anmut, wie es nur eine Raubkatze konnte, von dem Mauervorsprung gesprungen, auf dem er ausgeharrt hatte.
Seine Umgebung immer im Auge behaltend war er langsam und nahezu unsichtbar an die frische Fährte herangepirscht. Es hatte nicht mehr als ein paar Mal Luft zu holen gebraucht, um die Spur aufzunehmen.
Er roch die scharfe Aufgeregtheit des Gnoms, mit einer süßen Note von Felines Verwirrtheit. Genüsslich ließ er die Aromen auf der Zunge zergehen, bevor er sich das Maul leckte. Diese Geste und nicht zuletzt, die reinweißen menschlichen Zähne im Maul des Tieres ließen es allzu menschlich wirken.
Erneut witterte der Kater an der Spur und sah sich um, dann verschwand er mit großen Sätzen in den langen Schatten, der turmhohen Gebäude. Das Einzige, was von ihm, wenigstens für kurze Zeit, zurückblieb, war der amüsiert kichernde Laut, der langsam vom Wind davon getragen wurde.
Der Gnom und die Magierin, das würde interessant werden.
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04.12.2012

4. Türchen

04.12.2012

Es funkelte und blinkte, glitzerte und strahlte, den Kristallwald bei Weitem übertreffend: eine riesige Stadt aus bunter, gleißender Magie! So dicht komprimiert, dass Menschen darauf laufen konnten, wie auf Erde oder Stein. Wohin man auch sah, überall standen ätherische Gebäude, verliefen ätherische Straßen und funkelten Schlieren von sich lösender Magie, die sich sogleich wieder verfestigten. Feline traute ihren Augen kaum, ebenso wenig der Kraft, die sie durchströmte. Dieser Ort war fast noch eindrucksvoller als Nephele.
Sie bemerkte, dass es dort nicht schneite. Es war wie der Zugang zu einer anderen Welt. Mitten im Wald. Die Astralwelt konnte es allerdings nicht sein. Keine der Personen, die sie erkennen konnte, sahen denen ähnlich, die sie seit ihrem Stirnschmuck wahrnehmen konnte. Sie alle hatten eine feste, klar definierte Form. Eben wie normale Menschen. Es waren keine Geister darunter.
„Tut nicht so, als wäret ihr noch nie hier gewesen, Kleines...“, riss der Gnom, der ihren Gesichtsausdruck gesehen hatte, sie aus ihren Gedanken.
Wovon redete das Männchen?
„Ihr irrt Euch Eurig. Ich war noch nie hier. Das wüsste ich doch...“, versuchte Feline klarzustellen, doch das Männchen brach nur in lautes Gelächter aus und zog sie erneut mit sich, direkt durch die Öffnung, hinein in diese seltsam anmutende Welt.
Was sie nicht merkten, war die schwarze Katze, die ihnen seit Anfang an gefolgt war, und die nun ebenfalls durch die Pforte huschte.

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03.12.2012

3. Türchen

03.12.2012

Das ungleiche Paar bahnte sich den Weg durch den dichten Schnee. Die Flocken wurden immer dicker und die Äste der Bäume um sie herum bogen sich gefährlich unter ihrer schweren, weißen Last. Feline musste sich immer wieder ducken, damit sie ihr nicht ins Gesicht schlugen. Der Gnom, der sie immer noch an der Hand mit sich zog, achtete nicht auf sie und schien auch keine Anstalten zu machen ihr erklären zu wollen, was er vorhatte.
Wohin brachte er sie nur? Feline wusste nicht, wie lange sie nun schon unterwegs waren. Das Knirschen ihrer beider Schritte dröhnte in ihren Ohren und langsam merkte sie, wie ihre Kräfte schwanden und die Kälte unaufhaltsam in ihre Glieder stieg.

Gerade als sie meinte zusammenzubrechen, hielt das Männchen so abrupt an, dass sie fast mit ihm zusammenstieß.
„Hier sind wir, wir sind da!“, rief Eurig erfreut.

Feline blickte sich um, doch alles, was sie sah, war ein undurchdringbares Geflecht von Ästen, direkt vor sich. Die Kristallbäume waren dort so verschlungen, dass es fast wie von Hand gewebt aussah. Sie konnte sich keinen Reim daraus machen. Bis Eurig plötzlich seine Hände in die Luft reckte und einige unverständliche Worte sprach. Schon kam Bewegung in das Gebilde und die Äste zogen sich zurück, bis ein mannshohes Loch, mitten im Kristallwald entstanden war.

Was Feline dahinter erblickte, verschlug ihr den Atem.

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02.12.2012

In welcher Form liest Du ein Buch am liebsten?

Diese Frage stellen wir gerade auf Facebook.
Wer will kann mitmachen!

--> Wie liest Du ein Buch am liebsten? <--

Welche Antwortmöglichkeiten gibt es? Schau doch nach! :D

Liebe Grüße
Sam

2. Türchen


02.12.2012

„Auauauauauau! Kein Überfall Ihr Doofchen!“, jaulte eine quäkende Stimme unter ihr. „Immer das Selbe... Ich werde es nie verstehen! Merkt Euch, man sollte auch immer nach UNTEN sehen, wenn man die Türe öffnet! Was ist denn daran so schwer...“
Feline erblickte eine schimpfende, kleine Gestalt, die sich den winzigen Fuß rieb. Das Männchen ging ihr gerade mal bis zu den Knien, war leicht untersetzt und in eine dicke, grüne Robe gehüllt. Seine Haare waren grau und lagen ungeordnet um seinen Kopf herum. Als dieser... Wichtel... sie nun missgelaunt mit seinem zahnlosen, vernarbten Gesicht ansah, kam er Feline ungeheuer vertraut vor. „Was starrt Ihr denn so Kleines? Habt Ihr noch nie einen Gnom gesehen?!“

„Äh, ich... um ehrlich zu sein, nein. Ich... Was...“
„Jaja, auch immer das Selbe. Die Menschen vergessen uns, sobald sie uns nicht mehr sehen. Aus den Augen aus dem Sinn. Nun gut Kleines, vergessen wir diesen ungemütlichen Auftakt.“ Das Männchen richtete seine struppigen Haare, versuchte es zumindest, und streckte die Brust heraus, in dem Versuch elegant zu wirken. „Darf ich mich vorstellen... Meister Eurig. Zu Euren Diensten, Mylady.“ Er verbeugte sich so tief, dass seine Nase fast im Schnee versank.

„Äh, schön Euch kennenzulernen Meister Eurig. Was kann ich für Euch tun?“, fragte Feline vorsichtig. Immer noch konnte sie sich keinen Reim aus dem Besuch machen. Besuch...! „Oh, verzeiht meine Unhöflichkeit. Wollt Ihr nicht herein kommen?“
„Nein, nein, keine Zeit Kleines. Wir müssen los. Kommt!“

„Was? Wohin? Warum? Hä?“
„Keine Zeit für Fragen, los!“ Schon packte sie das Männchen mit seiner winzigen Hand und zog sie unerwartet kräftig mit sich, hinaus in den Schnee...

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01.12.2012

Buch-Trailer in Planung

Unser erstes Video zu unserem Buch ist in Planung. Das Storyboard steht und der Inhalt dazu ist in Vorbereitung. Ein bisschen wird es noch dauern, da unser all-round Talent Cubehero zur Zeit an einem neuen Projekt arbeitet und dazu noch mit dem Erfolg von "Dream of the Blood Moon" beschäftigt ist!
Aber wir freuen uns für ihn, er hat's verdient! <3
Ich mache ihm auch nur manchmal ein schlechtes Gewissen - natürlich nicht mit diesem Blog-Eintrag, nein!
Die Bilder werden wir schon noch bekommen! ;D

Ganz liebe Grüße, vor allem an Cubehero
Sam + Dennis

1. Türchen


01.12.2012

Feline saß gedankenverloren am Fenster der gemütlich warmen Stube. Hinter ihr knisterte das Feuer im Kamin und etliche Kerzen tauchten den Raum in ein angenehmes Licht. In der Hand hielt sie einen Becher mit heißem Gewürzwein, der fröhlich vor sich her dampfte und köstlich roch.
Die junge Magierin seufzte entspannt und beobachtete, wie ihr Atem das Fensterglas zum beschlagen brachte. Draußen war es bitterkalt, Schnee fiel in dicken, weißen Flocken vom Himmel und abertausende Eiskristalle funkelten an der Scheibe um die Wette.

‚Wie in einem Märchen...‘, dachte Feline, als sie plötzlich durch ein zweifaches Klopfen an der Tür aus ihren Gedanken gerissen wurde. ‚Tock Tock‘. Wer konnte das zu dieser späten Stunde sein? Sie erwartete niemanden.
Neugierig ging sie zur Tür und legte vorsichtig ein Ohr an das Holz, um zu lauschen. Genau in diesem Moment klopfte es erneut zweimal. Nur diesmal wesentlich lauter. ‚TOCK TOCK‘

„Au...“ Feline rieb sich das Ohr, dann öffnete sie mürrisch die Pforte. Wer auch immer der Besucher war, er war ungeduldig und dies gefiel ihr nicht. „Was?! Wer...“, fing sie an, doch zu ihrem Erstaunen war weit und breit niemand zu sehen. Blinzelnd sah sie sich um. Sie hatte sich mit Sicherheit nicht verhört und Streiche spielende Kinder gab es hier draußen auch nicht.
„Oh nein, ein Überfall!“, platzte es aus ihr heraus, doch als sie die Tür eilig zuwerfen wollte, blockierte etwas diese.
 
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