16.12.2012

16. Türchen

16.12.2012

Feline entfuhr ein tiefer Seufzer: „Bei den Göttern, Eurig... Ihr habt so viel Taktgefühl, wie ein Ochse in der Brunftzeit... Entschuldigt Euch bei dem Kleinen!“
Der Junge war aufgesprungen, hielt eine der Kisten als Schutz vor sich, während seine Katze neben ihm das wunderschöne Fell gesträubt hatte und wütend fauchte. Die Magierin musste sich ein Kichern verkneifen. Der Anblick war zu süß. Das rothaarige Kind hatte freche Sommersprossen im Gesicht und wache, scharfsinnige Augen. Und die Katze mit ihrem glänzenden, goldbraunen Pelz wirkte stolz und anmutig. Und mutig, wie sie ihren kleinen Freund zu schützen versuchte. Eine verrückte Welt, in die Feline hier geraten war!
„Eurig, verdammt! Ich sollte dich vom König vierteilen lassen. Immer dasselbe mit dir! Verdammt...“ Zu Felines Erstaunen, fing der eben noch so friedlich schlafende Junge laut an zu fluchen. Die Furcht war vollends verflogen.
„Ach Aiman, stell dich nicht so an. Wir haben keine Zeit, ich mache es kurz. Darf ich vorstellen, Feline. Feline, das ist Aiman. Und sein gemeingefährliches Katzenvieh, dessen Namen ich vergessen habe. Unwichtig. Aiman, wir müssen mit der Königin reden! Dringend!“
„Ich bezweifle, dass die Königin mit dir reden will, du Winzling. Denk an das letzte Mal...“ Der Kleine schüttelte den Kopf, dann betrachtete er Feline und nickte ihr zu.
„Hallo Aiman. Ich entschuldige mich für Eurigs Unhöflichkeit. Aber ich hoffe, du kannst uns trotzdem helfen. Wir haben nicht viel Zeit und ich...“, die Magierin blickte kurz zu dem Gnom, „ich muss mit der Königin sprechen.“
„Da seid Ihr bei mir genau richtig Mylady! Denn Ihr müsst wissen... niemandem vertraut sie so wie mir. Ich bin ihr höchstpersönlicher Diener und verkehre mit ihr in den höchsten Kreisen!“
„Deswegen schläfst du auch immer hier draußen...“, mischte sich der verstimmte Eurig ein und wurde sofort von Feline zurechtgewiesen.
„Dann erzähl mal, wie meinst du, können wir es anstellen?“

...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen