20.12.2012

20. Türchen

20.12.2012

Es war ungewöhnlich einfach und ungefährlich, sich in die inneren Palastgärten zu schleichen. Zwar waren an allen wichtigen Durchgängen Wachen postiert, doch Patrouillen gab es keine. Und so konnten sich Feline und Eurig mit Hilfe von Aiman einen Weg über die königlichen Mauern suchen. In dieser Welt machte man sich scheinbar keine großen Sorgen, dass etwas passierte oder jemand angreifen würde. Eigenartig, fand Feline.
„Eurig, Ihr bleibt genau hier. Ihr schleicht Euch nicht näher, um zuzuhören, verstanden? Und ganz wichtig... warnt, wenn sich jemand nähert“, trichterte Feline dem kleinen, zerzausten Gnom ein und fühlte sich unwillkürlich an sich selbst erinnert. Sie hatte nie auf Damien gehört, wenn er ihr sagte, sie solle ihm nicht folgen.
„Aber natürlich! Ich weiß, ob der Wichtigkeit, Mylady“, versicherte Eurig. Der kleine Junge Aiman war an der Mauer geblieben, um dort schmiere zu stehen. Und um sicherzustellen, dass niemand den Fluchtweg - einige Kisten entlang der ätherischen Wand - wegschaffte. Wer wusste, ob heute alles gut gehen würde.
Mit einem kurzen Nicken und einem letzten Blick auf das Männchen, schlich sich Feline nun weiter, zum verabredeten Platz. Einem kleinen, ätherischen Pavillon in einem idyllischen, ätherischen Obstgärtchen. Dort versteckte sie sich hinter einem Gebüsch und wartete unruhig.
Als Feline die Spannung fast nicht mehr aushielt, war es endlich so weit. Anmutig schritt die Königin zwischen den Bäumen entlang, auf das Häuschen zu. Sie trug einen schweren, dunklen Überwurf mit Kapuze, darunter ein samtenes, blutrotes Kleid und lange Handschuhe. Wie Feline erwartet hatte, war sie alleine gekommen. Der Magierin fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Was gewesen wäre, wenn ihr Plan nicht aufgegangen wäre, wollte sie sich gar nicht ausmalen. Sie seufzte tief und wohl auch gut hörbar.
„Kommt heraus, ich weiß, dass die Nachricht nicht von ihm war...“
...

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