14.12.2012

14. Türchen

14.12.2012

„He, altes Haus, schaut, wen ich mitgebracht habe!“, platzte Eurig wenig dezent heraus.
Feline stieß ihn halbherzig mit dem Fuß an, zum Zeichen, er solle sich benehmen, doch sie konnte ihren Blick nicht von der Gestalt vor sich nehmen. Sie war eindeutig männlich, von drahtiger Statur, nicht allzu hoch gewachsen. Ihre agilen Bewegungen ließen die weißen, seidenen Bänder, die um ihren Körper geschlungen waren, lautlos und elegant umherwehen. Genau wie die weißblonden, langen Haarsträhnen, die zwischen dem sonst so dunklen Schopf herausragten.  Doch das, was Feline wirklich verwunderte war das Gesicht. Es kam ihr, wie vieles in dieser Welt, unendlich bekannt vor. Es war maskulin markant, aber gleichzeitig dank, der strahlenden Alabaster Haut, weiblich sanft. Und die Augen... eines davon war katzenhaft, stechend und durchbohrte Feline regelrecht. Das andere hingegen war liebevoll, fürsorglich und überschwemmte die Magierin mit einem Gefühl der Behaglichkeit. Wie verwirrend... wie vertraut.
„Da seid Ihr endlich V-e-l-v-e-t...“, wisperte die weibliche Stimme und das Orakel lächelte sie fast zärtlich an. „Wir schulden Euch eine Erklärung, verzeiht.“ Die Gestalt bewegte ihre Hand und schon bildete sich eine Art Bank aus den Ästen, weich gepolstert durch die Blätter. „Nehmt Platz.“
Der Gnom und die Magierin setzten sich und warteten gespannt darauf, was das Orakel ihnen erzählen würde.
...

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